Was bedeutet Bruxismus?
Mit diesem Fachbegriff bezeichnet der Zahnarzt das, was im Volksmund als Zähnknirschen bezeichnet wird.
Als generelle Definition des Fachbegriffs gilt:
"Als Bruxismus ist eine sich wiederholende Kaumuskelaktivität, die durch Knirschen oder Pressen auf den Zähnen und/oder durch Anspannung bzw. Pressen der Kiefer aufeinander gekennzeichnet ist, bezeichnet".
Bruxismus hat zwei verschiedene tageszeitliche Erscheinungsbilder und kann während des Schlafes (Schlafbruxismus) oder im Wachzustand (Wachbruxismus) auftreten.
In wissenschaftlichen Publikationen und Studien wird Bruxismus mit einer Häufigkeit von ungefähr 20 % in der Gesamtbevölkerung angegeben. Das klinische Bild aus unserem Praxisalltag liegt aber weitaus höher, wobei wir aus eigenen Statistiken unseres Patientenaufkommens bei ca. 70% liegen, je nach Abstufung in den unterschiedlichen Formen und deren Ausprägung.
Schlafbruxismus:
Laut einer Einteilung für Schlafstörungen der „American Academy of Sleep Medicine“ wird der Schlafbruxismus als schlafassoziierte Bewegungsstörung angesehen.
Dies kennzeichnet sich durch ein unbewusstes, nicht kontrollierbares Knirschen und/oder Pressen der Zähne während des Schlafes. Schlafbedingte Atmungsstörungen, wie die obstruktive Schlafapnoe (OSA) und das Schnarchen stehen in engem Zusammenhang mit Schlafbruxismus. Als zusätzliche Risikofaktoren in diesem Zusammenhang gelten Nikotin, Koffein, Alkohol, Angststörungen und verschiendene Medikamente. Ein Großteil der Patienten mit Schlafbruxismus berichten von ausstrahlenden Schmerzsymptomen nach dem Aufwachen im Bereich des Kiefergelenkes.
Wachbruxismus:
Beim Wachbruxismus wird das Pressen und/oder Knirschen mit den Zähnen bewusst wahrgenommen und tritt zudem neben Parafunktionen auf. Wachbruxismus steht in engem Zusammenhang mit sozialem oder emotionalem Stress, z.B. Belastungen im familiären Bereich, am Arbeitsplatz oder bei starkem Leistungsdruck
CMD / Bruxismus:
Die Rolle von Bruxismus als Risikofaktor oder gar Auslöser für die Entstehung craniomandibulärer Dysfunktionen (CMD) wird wissenschaftlich kontrovers diskutiert, jedoch zeigen Patienten mit chronischen, myofacialen Schmerzen der Kaumuskulatur weit häufiger nichtfunktionelle Zahnkontakte auf als gesunde Patienten.
Die Folgen:
Ein chronisch ausgeprägter Bruxismus hat sehr häufig den Verlust der Zahnhartsubstanzen zur Folge. Im Einzelfall kann dies bis zur Eröffnung des Zahnnerven führen bzw. zur teilweisen oder vollständigen Zerstörung der klinischen Krone.
Die Folgen für Zahnersatz sind demgegenüber nicht minder belastend für den Patienten. Das Abplatzen von Verblendungen, die vollständige Fraktur bei Vollkeramikkronen, sowie der schnelle Verschleiß von Prothesenzähnen sind häufige Erscheinungsbilder.
Insgesamt nimmt damit die Höhe aller beteiligten Zähne ab und es kommt zu einem Höhenverlust.
Dies wiederum führt zu einem Verlust der vertikalen Kieferrelation mit z.T. verheerenden Folgen für Zahnhartsubstanz und Zahnersatz.
Die Folge sind oft umfangreiche Totalsanierungen zum Wiederaufbau der verlorenen Zahnsubstanz und Bisshöhe.
Auch ausserhalb des Mundes kommt es zu Veränderungen der Gesichtsphysiognomie. Häufiges Erscheinungsbild sind vermehrte Faltenbildung der Lippen und eingefallene oder hängende Mundwinkel, welche dann zu Entzündungen neigen.
Therapie des Bruxismus - Die Michiganschiene
Bei einer Michiganschiene handelt es sich um eine in der zahnärztlichen Praxis eingesetzten Aufbissschiene, oder Äquilibrierungsschiene genannt. Sie dient hauptsächlich der Harmonisierung und Entlastung des Zusammenspiels von Kiefergelenken und der Kaumuskulatur. Korrekturen der Bisslage im Zuge geplanten Zahnersatzes können mit Hilfe einer Michiganschiene zudem vorab durchgeführt und eine harmonische Bisslage somit eingestellt werden.
Ziel ist, somit eine entspannte Kaumuskulatur im Zusammenspiel mit störungsfreien Kiefergelenken zu manifestieren. Die Qualität, Langlebigkeit und der Komfort eines Zahnersatzes kann hierdurch erheblich verbessert werden- von der Einzelkrone bis zur Vollprothese.
Insbesondere bei geplantem Zahnersatz auf Zahnimplantaten und bei Totalsanierungen kann eine Vorbehandlung mit Hilfe einer Michigangschiene erforderlich werden., da insbesondere Zahnimplantate Parafunktionen nicht gut vertragen. Hier kommt es bei Nichtbeachten zu Knochenverlust.
Die Michigangschiene wird in diesem Zusammenhang als Goldstandard zur Behandlung des Bruxismus in der Zahnheilkunde angesehen.
Das therapeutische Vorgehen:
1.Schritt in der Zahnarztpraxis:
2.Schritt im Zahntechniklabor:
3.Schritt in der Zahnarztpraxis:
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